Ketose als Ansatz in der Behandlung von posttraumatischer Belastungsstörung
Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS oder international PTSD – Post-Traumatic Stress Disorder) betrifft nicht nur die mentale Gesundheit. Viele Betroffene zeigen körperliche Reaktionen wie chronische Entzündungen, Hormonungleichgewichte und Veränderungen des Stoffwechsels. Damit geht PTBS über eine reine psychische Erkrankung hinaus – sie wirkt auch auf den gesamten Körper.
Ein neuer Forschungsansatz setzt daher auf eine ketogene Ernährung kombiniert mit exogenen Ketonen als mögliche Begleitung bei der Behandlung von PTBS. Eine aktuelle Machbarkeitsstudie liefert erste Einblicke in diese Strategie: Exploring diet-induced ketosis with exogenous ketone supplementation as a potential intervention in post-traumatic stress disorder: a feasibility study
Worum ging es in der Studie?
In der Studie wurde untersucht, ob Betroffene eine ketogene Ernährung mit zusätzlicher Einnahme von exogenen Ketonen umsetzen können, wie gut sie das vertragen und ob es Hinweise auf positive Effekte auf Symptome der PTBS gibt.
Drei von vier geeigneten Patienten nahmen teil, zwei schlossen die vierwöchige Intervention vollständig ab, einer beendete die Teilnahme nach zwei Wochen.
Ketose wurde schnell erreicht: Bereits am ersten oder zweiten Tag trat bei allen Teilnehmenden eine stabile Ketose ein – diese konnte dann in 87 % der Tage während der Intervention aufrechterhalten werden.
Keine schweren Nebenwirkungen: Zwar traten in 70 % der Interventionstage leichte bis mittlere Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen und Müdigkeit auf – schwere Nebenwirkungen wurden aber nicht festgestellt. Die Patienten blieben an allen Tagen der Therapie compliant.
Wie wirkte sich ketogene Ernährung auf die Symptome der PTBS aus?
Die Resultate zeigen bei den ersten beiden Patienten eine klinisch bedeutsame Verbesserung der Symptome innerhalb von nur vier Wochen:
– Patient 1 verbesserte sich auf der PCL-5-Skala (ein offizielles Messinstrument zur Bewertung von PTBS-Symptomen) um 20 Punkte – von 70 auf 50.
– Patient 2 reduzierte seinen Wert um 10 Punkte – von 50 auf 40.
Außerdem zeigten sich positive Effekte auf die Lebensqualität (QoL): In sechs von acht gemessenen Unterkategorien beim ersten Patienten sowie in drei von acht bei Patient 2 kam es zu Verbesserungen.
Was bedeutet das für die Praxis?
Eine ketogene Ernährung kombiniert mit exogenen Ketonen zeigt in dieser ersten Studie vielversprechende Ansätze. Betroffene hielten die Ernährung gut durch, erreichten schnell Ketose und profitierten teilweise spürbar – sowohl psychosomatisch als auch in ihrer mentalen Stabilität. Es wurde keine ernsthafte Nebenwirkung dokumentiert, was die Sicherheit des Protokolls unterstreicht.
Natürlich ist zu betonen: Die Teilnehmerzahl war gering, und es handelt sich um eine Machbarkeitsstudie. Doch genau das ist wichtig – es geht darum, zu testen, ob ein solcher Ansatz machbar, verträglich und wirksam sein könnte, bevor größere Studien folgen.
Warum könnte Ketose bei PTBS hilfreich sein?
Die Ketose, also ein Stoffwechselzustand, in dem der Körper bevorzugt Ketonkörper statt Glukose nutzt, wirkt auf das Gehirn und den Körper ganzheitlich. Hintergrund sind unter anderem folgende Effekte:
– Entzündungshemmung: Ketone haben entzündungsregulierende Eigenschaften.
– Stabilisierung des Energiehaushalts im Gehirn: Bei vielen neurologischen Erkrankungen (u. a. Epilepsie) werden Ketonkörper als alternative Energiequelle genutzt. Dies könnte auch in stressregulierten Krankheitsbildern wie PTBS Vorteile bringen.
– Reduktion der Hyperaktivität des sympathischen Nervensystems: Chronischer Stress aktiviert dauerhaft das Alarmsystem im Körper. Hier kann die ketogene Ernährung regulierend wirken.
– Verbesserung metabolischer Marker: PTBS-Patienten weisen häufig Störungen im Zuckerstoffwechsel, Bluthochdruck oder Fettstoffwechsel auf – typische Bestandteile des metabolischen Syndroms. Ketose zielt genau auf diese Faktoren.
Fazit: Erster Schritt in eine neue Richtung
Diese Machbarkeitsstudie bestätigt: Eine ketogene Ernährung kombiniert mit exogenen Ketonen ist machbar, sicher und könnte PTBS-Betroffenen helfen, ihre Symptome zu lindern. Erste Ergebnisse auf psychologischer sowie metabolischer Ebene sind ermutigend.
Für Dich bedeutet das: Wenn Du Dich mit exogenen Ketonen und ketogener Ernährung beschäftigst – sei es zur Leistungssteigerung, für mentale Stärke oder Körperoptimierung – solltest Du das Potenzial auch im größeren gesundheitlichen Kontext sehen. Ernährung ist ein mächtiges Werkzeug, um Körper und Geist wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Selbst komplexe Störungen wie PTBS könnten davon profitieren.
Künftige Studien mit größeren Gruppen sollen bestätigen, ob diese Wirkung reproduzierbar ist. Doch der erste Schritt ist getan.
Weitere Informationen zur Studie:
Studienregistrierung: ClinicalTrials.gov, Kennung NCT05415982.
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